San Vito Lo Capo (gro) Zum 19. Mal steigt in San Vito Lo Capo (Provinz Trapani) das Internationale Cous- Cous-Festival. Es beginnt am Freitag, dem 16. September, und dauert 10 Tage. Im Mittelpunkt der Festivitäten steht das Essen, steht der nordafrikanische Cous Cous, und zwar in allen seinen Variationen. Gleichzeitig ist es ein Fest der Kulturen und ein Fest der internationalen Gemeinsamkeit. Renommierte Köche kommen aus aller Welt, bis aus New York, auch aus dem israelischen Betlehem und aus dem palästinensischen Ramallah. Das Cous-Cous-Fest in dem malerisch gelegenen Badeort ist auch ein Fest des Friedens. Stars und Sternchen, Musik, Shows und internationale Tanzgruppen (Bild) gehören zum Programm. Das italienische Fernsehen (RAI) überträgt eine nächtliche Talkrunde von der piazza Santuario, dem zentralen Platz des Städtchens .
Hartweizen, Hirse oder Gerste
Es gibt etwa 30 Rezepte für den Cous Cous. Doch das sind nur die wichtigsten. Die Basis ist grober Gries, meist aus Hartweizen, kann aber, je nach Region, auch aus Gerste oder Hirse sein. In Nordafrika, auch im Libanon und weiteren arabischen Ländern, wird der weichgedämpfte, aber noch bissfeste Gries mit Gemüse und Fleisch garniert, hinzu kommen mehrere unterschiedlich scharfe Sossen. In Sizilien gibt man statt Fleisch meistens Fisch zum gedämpften Gries. Der „Cous Cous Trapanese“ mit seiner wunderbar würzigen Fischsosse ist in ganz Italien ein Begriff. Es gibt den Cous Cous seit vielen hundert Jahren, eingeführt haben ihn die Araber, die im Mittelalter 250 Jahre lang auf Sizilien herrschten.
Wie ein Städtchen in Nordafrika
Der Cous Cous passt hervorragend zu San Vito Lo Capo. Der Badeort am Fusse des Monte Monaco mit dem wohl beliebtesten Strand Siziliens wirkt sehr arabisch. Mit seinen weissen, flachen Häuschen und dem schachbrettartig angelegten Strassennetz könnte San Vito rein optisch ein Städtchen an der nordafrikanischen Küste sein. Eine kulinarische „Friedensplatte“ dürfte es allerdings nur beim Cous- Cous-Festival auf Sizilien geben.
Die ganze Bandbreite der Cous-Cous-Welt
Beim Festival in San Vito Lo Capo ist die ganze Bandbreite der von den Arabern in die Welt gebrachten Speise namens Cous Cous zu erleben. Denn sie hat sich als orientalische Spezialität rund um den Globus durchgesetzt und wird längst auch in allerfeinsten Verpflegungstempeln serviert. Kein Wunder, dass sich jedes Mal auch so genannte Sterne-Köche unter den Akteuren des Festivals befinden. So repräsentiert etwa El Aayouny, der junge Chefkoch des „Danieli“ in Venedig, dieses Mal sein Heimatland Marokko. Aus den Vereinigten Staaten kommt Mary Sue Milliken, eine junge, hochtalentierte Köchin, die mit „moderner mexikanischer Küche“ international reüssierte, und aus Palestina reist Georg Suheil Srour an, der Kochkünstler, der den exklusiven Privatclub in Ramallah mit erlesenen Speisen versorgt.
Jeder kann mitessen
Beim alljährlichen Cou-Cous-Festival im September platzt San Vito Lo Capo schier aus den Nähten. Aber wo sonst kochen Küchenmeister aus aller Welt in aller Öffentlichkeit!? Und wo sonst ist jeder Festeilnehmer aufgefordert, mit zu essen, mit zu geniessen. Kein Rezept bleibt ein Geheimnis. Im Gegenteil, jeder Kochkünstler ist bestrebt, sein Rezept weiter zu geben, gerade dann, wenn sich herausstellt, dass ankommt, was da entstanden ist. Denn die Köche kochen um die Wette. Nach zehn Tagen, zum Ende des Festivals, wird der beste Cous-Cous-Koch gewählt und ausgezeichnet.